Bei Modellbahnanlagen steht am Beginn der Ausführung der Bau des Anlagen- Grundrahmens. Bei Modulanlagen ist dies der sogenannte Modulkasten, der die Funktionen des tragenden Rahmens und der landschaftsformenden Spanten in sich vereint.
Die Anforderungen an dieses - vermeintlich unwesentliche - Bauteil sind hoch:
Hohe Stabilität und Verzugsfreiheit bei gleichzeitig geringem Gewicht sind Voraussetzung, um die mitunter erheblichen mechanischen Belastungen durch Transport, Auf- und Abbau auf Dauer schadlos überstehen zu können. Gleichzeitig erfordert die Kompatibilität zu anderen Modulen, ebenso wie der angestrebte ruhige und störungsfreie Zuglauf, ein Höchstmass an Präzision bei der handwerklichen Ausführung.
Da ist es schon sinnvoll und notwendig, bereits diesen ersten Arbeiten am neuen Modul eine entsprechend hohe Beachtung zu schenken und beim Bau die not- wendige Sorgfalt walten zu lassen.
Die Bestandteile und der Bau eines solchen Modulkastens sollen auf den folgenden Seiten anhand unseres Beispiel-Moduls exemplarisch dargestellt werden.
Stirnbretter
Um insbesondere die mechanische Präzision bei den Modulübergänge sicherzustellen, hat der EAS eine Reihe von Stirnbretter herstellen lassen und stellt diese seinen Mitgliedern zu einem Unkostenbeitrag zur Verfügung. Siehe dazu auch weiter unten die Ausführungen zu den Modulen des EAS.
Ihre Form sowie alle relevanten Masse sind in der umseitig abgebildeten Zeichnung des Modulstosses (Abb. 6) festgelegt - und damit die folgenden Parameter:
- Breite des Anschlusses
- Anschlussform / Topographie im Bereich des Modulstosses
- Gleislage: Gleismittenabstände Höhenlage des Trassenbretts
- mechanischer Anschluss / Lage der Verschraubungen
Aus optischen Gründen werden die Stirnbretter zwischen die Seitenteile eingesetzt; daher sind sie an beiden Seiten jeweils um Materialstärke zu kürzen, so dass die Modulbreite von 50 cm insgesamt eingehalten wird.
Abbildung Kopfbrett nach NORD-Modul
Der EAS bietet seinen Mitgliedern fertige Kopfbrett nach obenstehender Norm an, um den Mitgliedern den Einstieg zu erleichtern, aber auch um eine möglichst hohe Standardisierung zu erreichen.
Seitenbretter
Das vom EAS vorgeschlagene Standardmodul für Einsteiger ist 99cm breit. Somit werden die Erfordernisse bezüglich Transport und Aufbewahrung eingehalten und es ist gerade für den Einsteiger im Landschaftsbau auch in der Grösse angepasst.
Das Standardmodul weist die folgenden Abmessungen aus:
Abbildung Grundriss Standardmodulkasten gerade
Da die Oberkanten der Seitenteile bereits die Topographie des Moduls vorbestimmen, ist es notwendig, sich schon zu diesem frühen Zeitpunkt über die geplante Landschaftsform im Klaren zu sein. Am einfachsten ist es natürlich, die Bretter gerade und exakt auf die jeweilige Höhe am Modulstoss (Nordseite: 22 cm; Südseite: 16 cm) zuzusägen. Die Landschaft verläuft dann zwischen den Modulstössen ziemlich schlicht und eben.
Mit etwas Mehraufwand kann jedoch auch ein etwas bewegteres Geländerelief ausgesägt werden, bei dem die Bahn ein Bachtal überquert oder - wie bei unserem Beispiel - einen Hügel durchschneidet (siehe Abb. unten). Lediglich an den Enden der Seitenteile müssen dann wieder die oben angegebenen Höhen erreicht werden.
Abbildung Mögliche Gestaltung der Landschaft durch die Seitenbretter
Trassenbretter und Zwischenspanten
Die ideale Trassenbrettbreite für eine zweigleisige Strecke mit 57 mm Gleisabstand liegt bei etwa 12.5 bis 13 cm. So bleibt (bei einem Gleismittenabstand von 57 mm) noch genug Platz für die Darstellung der seitlichen Inspektionswege sowie zum Anbringen der Landschaft. Für die Ermittlung der Länge ist von der Gesamtlänge des Moduls zweimal die Materialstärke abzuziehen. So lässt sich das Trassenbrett bündig zwischen die Stirnbretter einpassen.
Je nach Länge des Moduls ist es notwendig, Zwischenspanten einzusetzen (alle 30-50 cm), deren Form sich aus der jeweils darzustellenden Topographie ergibt und die neben der Stabilität auch der Formung der Landschaft dienen.
Material
Als geeignetes Material hat sich 12 mm starkes Sperrholz aus Hartholz-Furnieren (wie Buche, Birke - nicht Pappel oder Kiefer !) als Werkstoff für sämtliche Teile bewährt. Daher beziehen sich alle Werte der Zeichnungen in diesem Dokument auf eine Materialstärke von 12 mm.
Das Trassenbrett kann auch aus einem dünneren Sperrholz (10 oder 8 mm) bestehen. In diesem Fall müssten zur Verminderung der Durchbiegung allerdings entsprechend mehr Zwischenspanten (alle 40 bzw. 30 cm) eingebaut werden.
Für die Verbindung der Holzteile empfehlen sich Schrauben (z. B. Spax 3x40 mm) und Verleimung (Holzleim / Weissleim) - immerhin hat das Modul ja später einiges auszuhalten!
Dabei sind die Schraublöcher unbedingt vorzubohren, da sonst die relativ dünnen Sperrholzteile reissen können. Auch der Präzision ist das Vorbohren durchaus dienlich.
Es sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass man die Lage der Schrauben auf die notwendigen Bohrungen in den Stirnbrettern (entspr. Abb. 6) abstimmen sollte; es kann nämlich sehr mühsam sein und einige Bohrer kosten, wenn man eine Schraube durchbohren muss. Zudem empfiehlt es sich, sämtliche Holzteile vor dem Verleimen noch einmal auf Passgenauigkeit etc. zu überprüfen; hat der Leim erst abgebunden, sind die Teile nur noch mit roher Gewalt voneinander zu trennen.
Modulfüsse
Unten die Seitenansicht des Modulkastens mit dem Fuss:
Abbildung Seitenansicht Modulkasten mit Fuss
Um eine möglichst hohe Standardisierung und Vereinfachung bei Ausstellungen zu erhalten, können die Masse für die Füsse beim EAS angefragt und – falls vorrätig – Füsse bezogen werden.
In der Modulnorm ist die Höhe vom Fussboden bis Oberkante Trassenbrett mit 102 - 105 cm angegeben; dies bedeutet, dass die Beine um mindestens 3 cm in der Länge verstellbar sein müssen. Dieser Toleranzausgleich ist durchaus sinnvoll und notwendig, weisen doch viele Böden (mitunter erhebliche) Höhenunterschiede auf. Auch kleine Ungenauigkeiten und Massabweichungen an den Modulen selbst lassen sich damit leichter ausgleichen.
Natürlich ist die Gleisverlegung bei einem einfachen, geraden Modul (wie bei unserem Demonstrationsobjekt) kein „Hexenwerk; dennoch muss auch sie mit Sorgfalt und Präzision ausgeführt werden.
Die handwerkliche Ausführung ist ganz einfach: In die Hirnholzseite jedes Modulfusses wird ein Loch gebohrt, das mindestens 6 cm tief und gross genug zur Aufnahme einer Einschlagmutter M8 ist. Im Baumarkt gibt's passende Verstellfüsse mit Gummiteller und M8-Gewinde; zur Not tut's aber auch eine Gewindeschraube M8 x 60 oder M 8x80.